Am Samstag ging es für unsere Zweite zu einer langen Reise gen Osten. Dazu gibt es natürlich auch viel zu berichten. Wer sich also den folgenden, zugegebenermaßen recht langen, Bericht durchlesen will, sollte sich schon mal ein kühles Bier oder einen Glühwein schnappen, sich zurücklehnen und in Ruhe den Spielverlauf nachvollziehen.

Um 11:30 war Start in Penig. Und nach nur 175 km waren wir schon am ersten Spielort angekommen. Die Adresse: Horken 2, in Kittlitz. Wenn man am Ortsausgang in Richtung Feld abbiegt, ein paar Wurzeln und Bäume hinter sich lässt, findet man es auch. Eine Tankstelle oder einen Supermarkt haben wir jedoch vergeblich gesucht.

Trotz der recht abgelegenen, eigenwilligen Halle herrschten angenehme Spielbedingungen und dank ein paar mitgebrachter Brötchen konnten wir auch einigermaßen gestärkt ins Spiel starten. Dabei überzeugten Markus und Benny wie gewohnt, während Michél und Patrick das gegnerische Spitzendoppel in die Knie zwangen. Eine ganz starke Vorstellung der beiden. Da ließ sich die unnötige Niederlage von Robert und René gleich viel besser verkraften.

Doch unser Vorsprung war schnell dahin, als erstmals oben gleich gar kein Punkt kam. Bennys Niederlage gegen Spitzenmann Szandala war eingeplant, aber die eher ungewöhnliche Spielweise von Drachsler zermürbte unseren Michél unerwartet.

In der Mitte langte es immerhin zu einer Punkteteilung. Kapitän Markus gelang ein hart umkämpfter 3:2 Sieg. Das ist äußerst bemerkenswert, denn bis zum Ende dieses Spieles hat sicher jeder der Zuschauer gut 100 Mal von Markus einen Fluch gehört, dass die Halle dort zu schnell war. Aber offenbar gings grad noch. René mühte sich gegen Nachwuchstalent Koschmieder. Ein ansehnliches offenes Duell kam zu Stande, in dem René taktisch und erfahrungstechnisch überlegen war, aber der Kleine weniger Fehler machte. Im entscheidenden fünften Satz entschied sich Koschmieder dann sogar, einfach mal gar keinen Fehler zu machen. Folgerichtig gewann er das Spiel auch nach einem Abwehrball und dem Erhechten des darauffolgenden Stoppballs. Stark gespielt!

Auch unten wurden die Punkte geteilt. Robert hielt wie immer gut mit, aber der Gegner war eben auch wie fast immer in den entscheidenden Momenten einen Tick sicherer als unser Jüngling. Unser Sunnyboy Bardti kämpfte sich nach 1:2 noch tapfer zurück. Obwohl er kaum noch weiß wie man das Wort „Training“ buchstabiert, ist er zur Zeit einfach topfit wenn es im Spiel darauf ankommt. Mit seinem 3:2 Sieg hielt er uns in Schlagdistanz.

Der zukünftige Schwarzgürtelträger einer asiatischen Kampfsportart (er will zumindest ein Training beginnen!) Michél entfaltete dann gegen Szandala die volle Macht der Noppe und hatte sogar einen Sieg auf dem Schläger. Doch es sollte nicht sein. Benny dagegen machte ungewohnt leichte Fehler und lies sich von Drachslers Spiel ebenso einlullen wie Michél vorher. Und schwupps, lagen wir 4:7 hinten!

Jetzt musste es die Mitte reißen. Koschmieder spielte auch gegen Markus stark, doch so einen Materialspieler muss man erst mal knacken. Markus brachte uns mit seinem verdienten Sieg auf 5:7 ran. René zeigte dann mal eine ansprechende Leistung und setzte sich glatt mit 3:0 durch. Wir waren wieder dran.

Bardti war an diesem Tag das blühende Selbstvertrauen. Auch knifflige Situationen in seinem zweiten Spiel meisterte er bravourös und bescherte uns den 7:7 Ausgleich. Robert war dann wiederum dran am Gegner, schaffte es aber nicht, auch vorbeizuziehen.
Nun mussten also noch mal Benny und Markus ran, um uns vielleicht noch 1 Punkt zu sichern. Und ich bin sehr froh, dass wir auf so ein starkes Entscheidungsoppel zurückgreifen können. Mit einer Klasse leistung sicherten sie uns das Unentschieden. Das war das maximale, was wir gegen dieses ausgeglichene Team holen konnten.

Eine kurze Katzenwäsche später brausten wir in die Grenzstadt Görlitz. Dort besuchten wir erst einmal die bekannteste FastFood-Kette der Welt „Am Hopfenfeld“ (die Adresse heißt tatsächlich so).
Frisch gestärkt wartete nun die größte Herausforderung auf uns: die Halle in Görlitz zu finden! Doch auch wenn sie sich im Dunkeln gut versteckte: wir haben sie noch gefunden! Doch dort dann die erste Überraschung: Görlitz trat erstmals in dieser Saison mit ihrem Einser Rönisch an. Puuh, das könnte schwer werden. Noch dazu hatte unser oberes Paarkreuz einen verdammt langen Tag hinter sich: Michél kam von der Nachtschicht und Benny war ebenfalls seit 4 Uhr morgens arbeiten. Mit Energydrinks hielten wir beide so gut es ging bei der Stange.

Doch in den Doppeln war den beiden die Erschöpfung anzumerken. Markus und Benny konnten sich dennoch durchsetzen, während Bardti alles versuchte, Michél durchzuschleifen. Leider erfolglos. Doch diesmal glänzten René und Robert und spielten gegen Rothardt und Seiler in den entscheidenden Momenten ihr bestes Tischtennis und brachten uns mit 2:1 in Front.

Michél wirkte gegen Schubert schon etwas träge. Doch der Görlitzer spielte hoch auf. Fast alles was er versuchte, gelang ihm auch. Kaum zu glauben, dass er bis jetzt nichts gewonnen hat. Doch da Benny gegen Rönisch tapfer kämpfte und knapp die Oberhand behielt, blieben wir auch weiterhin mit 1 Punkt vorne.

Teamchef Markus zernoppte dann seinen Gegner Rothardt knapp in 5 Sätzen und gewann sein drittes Einzel an diesem Abend. Und René, warmgespielt durch Kittlitz konnte seit langem auch mal wieder seine meist so starke Trainingsleistung auch im Punktspiel umsetzen und den Görlitzer Alter knapp in 5 Sätzen bezwingen. Damit lagen wir schon 5:2 vorne.

Bardti schwebte weiterhin auf der Welle des Erfolges und rang den ehemaligen Schüler- und Jugend Landesranglistenspieler Seiler nieder, während Robert gegen den druckvoll spielenden Barthel in einem nervenaufreibenden, hochdramatischen 4. Satz mit 16:18 den kürzeren zog.

Doch mit 6:3 ging es in die zweite Runde. Sowohl Michél als auch Benny pfiffen beide aus dem letzten Loch, konnten aber dennoch in Führung gehen. Doch Benny ließ sich von Schubert etwas aus dem Spiel bringen und gab es noch unglücklich ab, während Michél nach einer 2:0 Führung noch in den Entscheidungssatz musste. Den konnte er glücklicherweise für sich entscheiden und einen wichtigen Punkt für uns einfahren.

Markus leistete gegen Alter zwar heftigen Widerstand, aber der Punkt ging dennoch an Görlitz, die damit auf 5:7 verkürzten. Doch Günz, inzwischen mehr als warmgespielt, trumpfte in seinem zweiten Einzel gegen Rothardt noch mal stark auf und zog fast jeden Aufschlag des Gegners. Der rief nach dem zweiten Satz auch völlig ratlos in Richtung Bank: „Wenn die Aufschläge noch kürzer mach, gehen sie ins Netz“. Mit seinem 3. Einzelsieg an diesem Tag erhöhte René für uns auf 8:5.

Unten dann noch mal zwei ganz spannende Spiele. Bardti geriet gegen Barthel schnell mit 0:2 zurück. Doch mit seinem gestrigen Selbstvertrauen war auch das kein Problem. Er kam auf 2:2 ran und ging im 5. Satz mit 9:4 in Führung. …eigentlich sicher, oder?! 9:5, 9:6, 9:7, 9:8, 9:9, 9:10 …Matchball für den Gegner! Aaaaah! Doch das gestern war ein Bardti mit Nerven aus Stahl. Er riss es noch mal rum und sicherte uns mit seinem 4. Fünfsatzerfolg des Tages den Siegpunkt. Daneben spielte Robert eines seiner besten Einzel der Saison und zeigte eine sehr starke Leistung gegen Seiler. Es gelang ihm, bis in den Entscheidungssatz zu kommen. Doch hier erwischte der Görlitzer den besseren Start und zog das Ding.

Am Ende waren wir jedoch froh, einem weiteren Entscheidungsdoppel entkommen zu sein und traten die ewig lange Heimreise an. Kurz nach Mitternacht, also knapp 13 Stunden nach dem Start (!!!) waren wir mit 3 von 4 Punkten im Gepäck wieder in der Heimat.

Fazit:
– Mit nunmehr 6:6 Punkten stehen wir im sicheren Mittelfeld.
– Wir entwickeln uns zu Fünfsatzmonstern! In letzter Zeit konnten wir vermehrt gerade die knappen Spiele für uns entscheiden.
– So langsam wird ein richtiges Team aus uns. Gerade heute, wo Michél und Benny körperlich kaum noch konnten (gesamt: 2 Punkte), war die Mannschaft für sie da, und das mittlere (6 Punkte) und untere Paarkreuz (4 Punkte) riss die Kohlen aus dem Feuer. So muss es sein! So macht es Spaß!