Mehr kann ein Heimauftakt wohl nicht bieten, als das, was die beiden Oberligateams des TSV Penig und des TTC Holzhausen am vergangenen Samstag in Penig geboten haben. Doch immer der Reihe nach.

Das Spiel begann mit taktischen Raffinessen, denn die Gastgeber aus der Muldestadt hatten ihre Doppel ans vermeintliche Aufgebot der Randleipziger angepasst. Das ging aus Peniger Sicht voll auf. Denn Gerbig/Roman gewannen klar gegen Heinichen/Krauthahn und Winkler/Wolf besiegten in einem zu jeder Zeit offenen Match das Duo Mühlmann/Becker. Dadurch fiel die eingeplante Niederlage von Scior/Jelinek gegen das starke dritte Doppel Knoch/Nagel wie kalkuliert nicht ins Gewicht.

Es folgte eine Galavorstellung des Spitzentrios, denn Gerbig, Roman und Winkler holten drei klare Siege und den TSV mit 5:1 in Front. An der anschließenden Niederlage von Wolf gegen Heinichen gab es überhaupt nichts auszusetzen, der Holzhausener revanchierte sich durch eine überzeugende Leistung für die Fünfsatzniederlage bei den Landesmeisterschaften im Januar in Penig mit einem klaren 3:0. Im unteren Drittel wurden die Punkte geteilt: Gegen Jelineks Noppen fand Nachwuchstalent Krauthahn kein Rezept, Scior verzweifelte dafür gegen den unten immer zu den Besten gehörenden Knoch.

Der Zwischenstand war vor der zweiten Einzelrunde demnach also ein beruhigendes aber nicht entscheidendes 6:3 für die Hausherren. Abermals glänzte das Spitzenpaarkreuz, Tom und Seba holten jeweils ihren zweiten Einzelpunkt. Beim Stand von 8:3 war man sich auf Peniger Seite nun also schon eines Punktes sicher und wie schon in Freiberg hätte nun gleich Alles zuende sein können.

Doch weit gefehlt, denn in der Mitte gingen beide Peniger unter. War die Niederlage von Winkler gegen Heinichen noch mit der wirklich guten Form des Holzhauseners zu begründen, lässt sich diese Aussage für die Partie Wolf-Nagel garnicht treffen. Denn der Peniger stand in diesem Match vollkommen neben sich und forderte sein Gegenüber in keinster Weise, folgerichtig musste er Nagel auch zu einem glatten 3:0 gratulieren.

Nun begann das große Zittern, denn jetzt stand es nurnoch 8:5. Als Jelinek gegen den guten Knoch eben mal nicht mit der Noppe durchkam, lag nun alles in der Hand von Geburtstagskind Martin Scior. Die große Bühne war für den ersten Einzelerfolg des 27-jährigen Penigers bereitet, doch es sollte an diesem Tag einfach noch nicht sein. Der junge Holzhausener Krauthahn war in den entscheidenden Ballwechseln einfach mutiger und entschlossener, so dass beim Stand von 8:7 jetzt nur noch das Entscheidungsdoppel die Erlösung bringen konnte.

Doch was mussten die nach 22 Uhr noch in der Halle verbliebenen Reste der insgesamt 51 Zuschauer da nur mit ansehen: Satz eins ging fast ohne Gegenwehr 5:11 an Holzhausen. Im zweiten Durchgang trat dann die Verunsicherung der Muldestädter ihr Übriges und ein erneuter 7:11 Satzverlust war die Folge. Einer musste das Heft in die Hand nehmen. Und dieser eine war in dem Moment Penigs Nummer eins Tom Gerbig. Immer wieder motivierte er sich selbst und seinen Spielpartner und so konnten sich beide steigern. Der Satzrückstand konnte durch ein 11:6 und 11:7 ausgeglichen werden und der entscheidende fünfte Durchgang war nun eine Sache des Glücks, der Nerven und der Emotionen. Sicher waren am Ende Fortunas Hände mit im Spiel, möglicherweise wurde sich im Laufe des Gefechts auch immer sofort für jede Netzberührung entschuldigt, ganz sicher haben Teile des mitfiebernden Publikums nicht alle Glücksmomente bei ihrem Beifall berücksichtigt. Am Ende aber gewannen die Peniger im Entscheidungsatz des letzten Doppels verdient ihr erstes Oberligaheimspiel gegen eine starke Truppe des TTC Holzhausen und durften sich deshalb auch über den Erfolg freuen. Nach einer tollen Aufholjagd verließen die Holzhausener schließlich ohne Punktgewinn und verständlicherweise etwas geknickt die Peniger Turnhalle.